S.P.I.D.E.R Manpack

UKW-Radio der Spezialeinheiten

SPIDER war ein kompaktes taktisches tragbares und mobiles UKW-FM-Funkgerät mit optionaler Sprachverschlüsselung und Datenfunktionen, 
das 1987/88 von Hollandse Signaalapparaten NV (HSA) 1 in Huizen (Niederlande) entwickelt wurde. 
Es deckt 30 bis 107,975 MHz in (3120) 25-kHz-Schritten ab und war das letzte von HSA produzierte Radio, bevor das Unternehmen 1990 von Thomson (heute: Thales) übernommen wurde. 
Das Radio ist auch als 9556 304 14800 bekannt, mit dem letzten zwei Ziffern, die die Variante identifizieren. 2

Das Radio verfügt über ein einfaches und übersichtliches Bedienfeld mit 15 Gummidrucktasten, einem Drehwähler, einem großen Display und Anschlüssen für Hörer, Daten und Antenne. 
Bis zu 9 Frequenzen können als Voreinstellungen gespeichert werden. Rechts ist eine Steckdose vorhanden.

Das Gerät misst 2 x 17,5 x 6,5 cm und wiegt nur 2,6 kg. Das komplette Manpack inklusive Akkus, Mobilteil, Antenne und Zubehör wiegt ± 5 kg.
SPIDER mit H-189/GR

DasFunkgerät kann mit einer (optionalen) Cypto-Einheit erweitert werden, die unten montiert wird. 
Dies erfordert die Verwendung eines "ausgewölbten" unteren Deckels anstelle des normalen, um eine zusätzliche Platine aufzunehmen, die oben auf der Steuerplatine angebracht wird. 
Wenn die Kryptoeinheit vorhanden ist, bietet sie vollständige Sprachverschlüsselungs- und -entschlüsselungsfunktionen sowie die Übertragung von Daten mit einer Vielzahl von Geschwindigkeiten. 
Darüber hinaus unterstützt die Kryptoeinheit die Burst-Übertragung von bis zu 99 vorcodierten Nachrichten. 
Die Senderausgangsleistung hat drei Stufen (20mW, 200mW und 2W) plus einen 5W Booster (B).

SPIDER oder S.P.I.D.E.R. ist ein Akronym für Signaal Portable Infantry Digital Encrypted Radio. 
Das Funkgerät wurde in kleinen Stückzahlen speziell für die niederländischen Spezialeinheiten (SF) hergestellt und wurde hauptsächlich für die Kurzstreckenkommunikation im Ausland eingesetzt, 
als Ergänzung zu den bestehenden Langstrecken-LAPR (SE-6861) HF-Funkgeräten. 
Obwohl das Funkgerät als Manpack-Transceiver gedacht ist, kann es durch Hinzufügen eines externen Netzteils (PSU) auch in ein Fahrzeugfunkgerät umgewandelt werden. 
Als Manpack verwendet, kann es sowohl mit Trockenzellen als auch mit einem Akkublock verwendet werden.

 

 

 

 

Die Basisversion (Manpack) des SPIDER-Funkgeräts ist im Bild zu sehen.
Es misst nur 240 x 175 x 66 mm und wiegt 3,4 kg, inklusive Alkaline-Batterien.

Optional kann das Funkgerät mit einem Kryptoboard erweitert werden, dabei wird die Höhe auf 82 mm (statt 66 mm) erweitert.

 

Die Standardversion des Funkgeräts verfügt über keine Verschlüsselungs-/Entschlüsselungsfunktionen, kann jedoch durch die Installation einer optionalen Krypto-/Datenkarte erweitert werden. 
Diese Platine bietet auch einige andere Funktionen und wird an der Unterseite des Radios über der vorhandenen Audio-/CPU-Platine montiert.

Es wird über zwei interne 20-Pin-Stiftleisten mit der Audio-/CPU-Platine verbunden.
Infolgedessen muss der untere Deckel des Gehäuses durch eine Variante mit einem 'Blob' ersetzt werden, um das Board unterzubringen. 
Die Krypto-Variante des Radios ist leicht an der dickeren Bodenplatte zu erkennen.


Wenn die Krypto-/Datenkarte vorhanden ist, werden die zusätzlichen Funktionen der Tastatur (LD, MODE, SEL, GEN und MESS) verfügbar.
Die zusätzlichen Features des Erweiterungsboards werden in einem separaten Handbuch [H] erklärt. 
Das Spider-Kryptomodul wurde von der Crypto Division von Philips Usfa in Eindhoven entwickelt und war als UP-2094 bekannt [5].
Soweit uns bekannt ist, wurden bisher keine überlebenden Beispiele des UP-2094-Kryptomoduls gefunden.

Das Krypto-/Datenboard fügt die folgenden Funktionen hinzu:

    Highspeed-Datenübertragung
    Sprachverschlüsselung/-entschlüsselung
    Datenverschlüsselung mit niedriger Geschwindigkeit
    Burst-Übertragung von vorcodierten Nachrichten
    Selektiver Anruf

 

Anschlussstecker für PSU Betrieb

 

Obwohl das SPIDER-Funkgerät mit praktisch jedem Handgerät mit U-229-Anschluss verwendet werden kann, wurde es in der Regel mit dem im Bild gezeigten erweiterten
Gerät mit Fernbedienung geliefert.

Abgesehen von der Einstellung der Lautsprecherlautstärke kann jeder von 9 voreingestellten Kanälen direkt über das Mobilteil ausgewählt werden,
während der Bediener das Funkgerät mit dem speziellen Tragegurt auf dem Rücken trägt.

 

Betrieb:

Alle Funktionen des SPIDER sind über das Bedienfeld an der Vorderseite (oder Oberseite) des Radios zugänglich. 
Das Bedienfeld besteht aus einem klaren und hell beleuchteten LCD-Display, Zeroize (Z) und Booster (B) Tasten und einer 12-Tasten Gummitastatur. 
Die Tasten der Tastatur sind mit den Ziffern (0-9), (F) für Funktion und (ENT) für Enter gekennzeichnet. Die Lautstärkeregelung befindet sich unten rechts.

Die meisten Tasten haben eine Zusatzfunktion, die darüber aufgedruckt ist.
Im Normalbetrieb kann die Zusatzfunktion direkt genutzt werden, mit Ausnahme der Frequenzeinstellung (FREQ), bei der zuerst die F-Taste gedrückt werden muss. 
Dies geschieht, um versehentliche Änderungen der voreingestellten Frequenzen zu vermeiden. 
Die Funktionen LD, MODE, SEL, GEN und MESS sind nur verfügbar, wenn das optionale Krypto-/Datenboard vorhanden ist.

 

Für den Anschluss einer Antenne steht oben rechts auf der Frontplatte eine Standard-BNC-Buchse zur Verfügung.
Diese Buchse ist neben einer externen Fahrzeugantenne auch für einen angeschraubten Weitbereichs-Manpack-Antennenstab geeignet.

Die Antenne besteht aus drei Teilen: einer Antenna Matching Unit (AMU) wie hier abgebildet, einem Schwanenhals und einem fünfteiligen Antennenstab von ca. 1,5m lang.
Der Schwanenhals wird zwischen der AMU und dem Stab montiert und ist ein aktiver Teil der Antenne. Es ermöglicht das Biegen der Antenne bei militärischen Einsätzen.

 

Bei Verwendung des SPIDER-Radios in Manpack-Konfiguration muss die im Bild gezeigte Antenna Matching Unit (AMU) 
zwischen der BNC-Buchse an der Frontplatte des Radios und der oben gezeigten Stabantenne montiert werden.

Am unteren Ende hat die AMU einen BNC-Stecker mit Verschraubung, der in die BNC-Buchse des SPIDER passt. 
Oben hat es eine Gewindebohrung für den Schwanenhals der Stabantenne 

 

Der SPIDER kann auf folgende Weise mit Strom versorgt werden:

    Trockenbatterien
    Das Funkgerät kann mit einem austauschbaren Batteriesatz betrieben werden, der trockene Alkalizellen enthält. Diese Akkus sollten nicht aufgeladen werden.

    Wiederaufladbare Batterien
    Alternativ kann das Radio mit einem wiederaufladbaren Akku betrieben werden, der 10 NiCd-Zellen vom Typ R14 enthält. 
    In diesem Fall können die Batterien durch Anlegen eines Stroms (max. 100 mA) an Pin C der Versorgungsbuchse aufgeladen werden.

    Externes Netzteil (PSU)
    Zusätzlich kann der SPIDER auch über ein (optionales) externes Netzteil (PSU) mit Strom versorgt werden, welches an der 10-poligen Versorgungsbuchse hinten rechts angeschlossen wird. 
    Es sollte 10-15V DC mit einem maximalen Strom von 2A liefern. Für den mobilen Einsatz des Radios an die 24V eines Fahrzeugs steht ein passendes Netzteil zur Verfügung.

 

 

 

PSU

 

Für die Infanterie (Manpack) kann das Funkgerät von jeder Gleichstromquelle zwischen 9 und 16 V (typischerweise 12 V) betrieben werden.
Bei der Verwendung als Fahrzeugfunkgerät wird jedoch ein spezielles Netzteil (PSU) benötigt, um das Gerät direkt aus der 24V-Batterie eines Tanks oder LKWs zu versorgen.

Das 24V Netzteil wird extern montiert und an den 10-poligen Versorgungsanschluss an der Seite des Radios angeschlossen.
 Es akzeptiert eine Gleichspannung im Bereich von 22 bis 33V, die in 14V DV für das Radio umgewandelt wird. 
Funktionen und Installation des Fahrzeug-Netzteils sind im Handbuch HGT5-2541e [E] beschrieben.

Mounting für Fahrzeugbetrieb

 

Ein tragbares SPIDER-Manpack-Radio könnte leicht in ein Fahrzeug-Funkgerät umgewandelt werden, indem es in einem speziellen Rahmen montiert wird, 
der wiederum in einem Fahrzeug montiert wird. 
Das Radio wird oben mit einem Klettband gehalten.

Die Fahrzeughalterung wurde normalerweise in Kombination mit einem speziellen 24V DC-Fahrzeugnetzteil (PSU), einer Fahrzeugantenne und geeigneten Kabeln verwendet, 
die alle im Handbuch HTG5-2541e [E] beschrieben sind. Das passende Fahrzeug-Netzteil ist oben abgebildet.

 

 

Gerät  im Mounting (Fahrzeugbetrieb) mit PSU

 

Gerät im Tragerucksack

 

Dieses Manpack kann verwendet werden, um das Funkgerät auf dem Rücken des Bedieners zu tragen. Der Kunststoffrahmen, der das Funkgerät hält, 
verfügt über zwei Ausrichtungsstifte, um ein Herausrutschen des Funkgeräts zu verhindern, und einen Klettstreifen, um es in Position zu halten. 
Außerdem gibt es eine Reißverschlusstasche für das Zubehör und für einen Ersatzakku.

Beim Tragen auf dem Rücken zeigt das Funkgerät nach außen, damit es von einem anderen Teammitglied bedient werden kann. 
Bei dieser Verwendung wird das erweiterte Mobilteil empfohlen, da es dem Bediener ermöglicht, den Kanal auszuwählen und die Audiolautstärke einzustellen, 
ohne auf die Frontplatte zugreifen zu müssen.

 

 

Gerät geöffnet von beiden Seiten. Zu sehen die verbauten Platinen.

 

 

 

 

 

Frequenzeinstellung
Die Frequenz für jeden der 9 voreingestellten Kanäle kann mit der FREQ-Funktion eingestellt werden. 
Bitte beachten Sie, dass diese Funktion gegen versehentliche Änderungen geschützt ist. 
Bevor Sie die Frequenz ändern, wählen Sie den gewünschten Kanal und drücken Sie die F-Taste, um in den Funktionsmodus zu gelangen. 
Drücken Sie dann FREQ, geben Sie die Frequenz ein (z. B. 52.100 MHz) und drücken Sie ENT zur Bestätigung. 
Diese Sequenz ist unten dargestellt:

 

 

Kanalauswahl
Der SPIDER kann auf 9 voreingestellten Frequenzen oder Kanälen empfangen und senden. 
Nach der Programmierung kann der gewünschte Kanal auf zwei Arten ausgewählt werden: direkt über die Tastatur oder (bei Verwendung des speziellen erweiterten Mobilteils) über einen Drehwähler am Mobilteil. 
Dieser Drehwähler hat 9 Einstellungen (0-8). In den Positionen 1 bis 8 wird der entsprechende Kanal direkt angewählt und die Kanalauswahl über die Tastatur ist deaktiviert. 
In Position 0 kann der Kanal über die Tastatur des Funkgeräts ausgewählt werden.

 

 

 

 

Displaybeleuchtung
Für die Beleuchtung des LCD-Displays stehen drei Helligkeitsstufen zur Verfügung. 
Bei normalem Gebrauch ist die Displaybeleuchtung immer AUS. Sie kann durch Drücken von LAMP, gefolgt von der erforderlichen Stufe, aktiviert werden: 1, 2 oder 3. 
Die Hintergrundbeleuchtung kann durch Drücken von LAMP gefolgt von 0 ausgeschaltet werden. 10 Sekunden Inaktivität.

 

 

HF-Ausgangsleistung
Die HF-Ausgangsleistung des Senders des SPIDER kann auf 4 Stufen eingestellt werden: 20 mW, 200 mW, 2 W und 5 W. 
Beachten Sie, dass 5W nur ​​vorübergehend verfügbar sind, nachdem Sie die Booster-Taste (B) gedrückt haben. 
Dies geschieht, um das Risiko von Detektion, Abfangen und Funkpeilung zu minimieren, was insbesondere beim Einsatz des Funkgeräts durch Spezialeinheiten (SF) von Bedeutung ist. 
Im Booster-Modus kehrt der Ausgangspegel nach dem Loslassen der PTT auf die zuletzt programmierte Einstellung zurück. 
Folgende Einstellungen stehen zur Verfügung:

 

Nullstellen
Wenn die Krypto-Option installiert ist, werden Kryptografie-Schlüssel im nichtflüchtigen Speicher des Funkgeräts gespeichert. 
Wenn die Sicherheit gefährdet ist, kann es erforderlich sein, die Schlüssel zu zerstören, damit sie nicht in feindliche Hände geraten können. 
Dies geschieht durch NULLSTELLEN des Funkgerätes.
Konventionell ist dies ein 2-stufiger Vorgang: Drehen Sie den VOLUME-Regler auf das Z und halten Sie ihn in dieser Position, während Sie gleichzeitig die Z-Taste unter dem Display drücken. 
Nach dem ZEROIZED ist keine sichere Kommunikation mehr möglich.

 

 

Rauschsperre
Der Empfänger verfügt über eine Rauschunterdrückung (Squelch), die vom Benutzer ein- und ausgeschaltet werden kann. 
Der Schwellenwert ist voreingestellt und kann vom Benutzer nicht geändert werden. 
Drücken Sie einfach die SQ-Taste, um die Rauschsperre einzuschalten, und drücken Sie sie erneut, um sie auszuschalten. 
Der aktuelle Squelch-Zustand wird im Display angezeigt. 
Beachten Sie, dass sich die Rauschsperre nur automatisch öffnet, wenn ein 150 Hz CTCSS-Ton empfangen wird.